Nach dem noch vorhandenen Gründungsprotokoll wurde im Gasthaus zum Lamm am 26. Mai 1906 der dritte Turnverein gegründet, dem man den Namen „Turngesellschaft Einigkeit” gab. Die Gründungsversammlung leitete der damalige 1. Turnwart des Turnvereins, Werkmeister Adam Zimmermann, der auch das Amt als 1. Turnwart übernahm. Bei der Wahlversammlung, die am 6. Juli 1906 im Gasthaus zum Lamm stattfand, wurde der Rangierer Johannes Herzog IV zum 1. Vorsitzenden gewählt, der das Amt bis zum Jahre 1931 zum Wohle des Vereins ausübte. Zu seinem Nachfolger wurde am 24. Januar 1931 Werkmeister Karl Jahn gewählt, der das Amt er bis zum 2. Juni 1933, zu der sogen. Gleichschaltung, inne hatte.
Das Vereinsleben der Turngesellschaft Einigkeit von der Gründung bis zum Zusammenschluss 1933 ist lückenlos anhand des noch vorhandenen Protokollbuches nachzuvollziehen. Dabei zeigt sich, dass der Verein ein reges, vielfältiges Leben sowohl in turnerischer, gesellschaftlicher und kultureller Hinsicht pflegte. Das sportliche Programm bestand aus der Veranstaltung und dem Besuch von Turnfesten sowie dem jährlichen Abturnen.
Zu den Turnfesten nach auswärts wurde „eingespannt”, die Turner fuhren mit dem Fuhrwerk. So ist nachzulesen, dass zum Gauturnfest im Juli 1910 in Hockenheim, das Fuhrwerk nachts um 3.30 Uhr abfuhr.
Es wurden Theaterstücke zur Aufführung gebracht, sowie Faschings- und Sommertagszüge veranstaltet. Selbst im musischen Bereich hat sich der Verein versucht. Im Jahre 1909 wurde eine Gesangsabteilung und, 20 Jahre später, eine Musikabteilung gegründet.
Im Jahre 1908 feierte der Verein die Fahnenweihe.
1910 wurde von der Gemeinde ein Turnplatz in der Mühllach gekauft und noch im gleichen Jahr mit dem Bau einer Turnhalle begonnen, nachdem der Brauereibesitzer Kleinschmitt sich bereit erklärte, die Ziegel und Bretter zu stellen. Die Einweihungsfeier für die Turnhalle fand am 30. 7. 1911 statt.
Die Freude über die Turnhalle währte nicht lange. Der Kaiser rief die Jugend zu den Waffen, und vom Februar 1914 bis Januar 1920 ruhte das Vereinsleben.
Der Turnbetrieb wurde 1920 wieder aufgenommen, und im September des gleichen Jahres wurde der Turnplatz wieder an die Gemeinde abgetreten. 1921 hatte der Verein 146 Mitglieder, davon 66 Aktive.
Aus dem Inflationsjahr 1923 ist bekannt, dass der Monatsbeitrag zunächst für Januar bis April festgelegt wurde und 30 Mark betrug, doch das war nur der Anfang der Geldentwertung. Die Inflation bereitete dem Verein erhebliche Probleme. Das mühselig ersparte Geld war nichts mehr wert.
Anfang 1925 wurde – vermutlich erstmals in Sandhausen – mit Handballspielen begonnen. Das 1. Spiel der Eintracht-Mannschaft wurde in Nußloch bestritten und sogar gewonnen. Es ging wieder aufwärts. Im Februar 1926 wurde die Gründung einer Damenabteilung beschlossen, und im Juli desselben Jahres wurde das 20jährige Stiftungsfest gefeiert.
Im Mai 1929 erwirbt die Turngesellschaft Einigkeit für 110 Reichsmark vom Turnerbund Germania” die gleichen Rechte und Pflichten beim Sportplatz an der Walldorfer Straße. Im Jahre 1930 nahmen zwei Handballmannschaften an der Verbandsrunde teil. Das Handballspielen hat den Verein offensichtlich stark belebt.
Zur letzten Generalversammlung der TG Einigkeit traf man sich am 24. Mai 1933. Sie stand schon ganz im Zeichen der neuen Machthaber. Tagesordnungspunkt war die Neuwahl eines Vereinsführers. Der Schriftführer Georg Hillesheim notierte: „Infolge Fühlungsnahme mit dem TB Germania Sandhausen am 23. Mai1933 zwecks Gleichschaltung konnte kein positives Ergebnis erzielt werden. Der Verein sah sich infolgedessen veranlasst nach den bekannt gegebenen Vorschriften einen Vereinsführer zu wählen, welcher der NSDAP angehörte. Damit enden die Aufzeichnungen der TG Einigkeit.